Ein Spiel übers Altwerden und Jungbleiben. (Oder umgekehrt)

Ins Bühnenlicht tritt eine Frau, eine Reisende, um die vierzig, unterwegs mit einem Koffer. Sie sieht ein Schild: ZUM ALTER. Sie hält inne: Da will sie nicht hin. Sie dreht um. Das Schild dreht sich mit, von ihr unbemerkt. Da kommt eine andere Frau, auch eine Reisende, an die sechzig, auch mit einem Koffer, auch unterwegs. Sieht das Schild. Sie dreht um. Das Schild dreht sich mit, von ihr unbemerkt. Die Beiden treffen aufeinander, sehen beide das Schild, drehen um. Wollen dem Alter entkommen. Aber das Alter spielt nicht mit. Was tun? Tun, was gut tut. Sich zusammentun: Spielt das Alter uns mit – spielen wir mit dem Alter. Machen die Lebenszeit zu unserer Spielzeit.

Und so lassen sie sich auf der Bühne nieder, öffnen ihre Koffer, nehmen sich heraus, was sie zum Spielen brauchen. Die Bühne wird zum Schauplatz von Szenen, die alle um das Thema und die Erfahrung Jugend und Alter(n) kreisen, mit komödiantischem Schwung, spielerischer Lust auf und an Verwandlung: komisch, tragikomisch, grotesk, besinnlich. Voller Glücks-, Unglücks- und Überraschungsmomente, wie eben das Leben so spielt: zum Lachen, zum Weinen - vorwiegend zum Lachen. Denn ja: das Altern, das Erinnern, das Vergehen der Zeit ist ein ewig aktuelles Thema. Und viel zu ernst, um es ohne Humor zu behandeln.

„Weisheit kommt mit dem Alter, aber manchmal kommt das Alter alleine." (Oscar Wilde)

Von wegen „Erinnern“: 1993 traten zwei Schauspielerinnen des seinerzeit vielgerühmten (Volks-)Theaterhof Priessenthal, eine an die vierzig, die andere an die sechzig, an den Schauspieler, Theaterautor (Was heißt hier Liebe?) und Filmautor (Alles auf Zucker) Holger Franke (hier im Kiez zuhause) heran; sie wünschten sich, mit ihm ein Stück zum Thema zu machen. So entwickelte sich, auf einem improvisier- und schreibfreudigen Weg, dieser Szenen-Reigen. Vorgeführt einem vergnügten Publikum in über siebzig Vorstellungen. Lang ist's her.
Nun, hier und heute, in unserem Kungerkieztheater begeben sich zwei Darstellerinnen ans gleiche Werk, welches sich - die Proben brachten es an den Tag - erweist als: gut gealtert, junggeblieben und, durch behutsame Bearbeitung, angenehm nachgereift: ein Stück für junge, mittelalte und alte Menschen (wohlgemerkt: auch Männer!!). Volkstheater für Alle.

„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe.“ (Marlene Dietrich)

Ein Stück geschrieben und inszeniert von Holger Franke.

Es spielen:
Katrin Heinau und Ramona Olasz

Bühne & Kostüme: Jana Baumann

Musik: Michael Reinhold Schmitz


Bühnenrechte: Felix Bloch Erben

Fotos: Lily Roggemann