Nachhaltiges Veranstalten

Nachhaltiges Veranstalten

Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit im Theater

Die Ausstattung von Theaterproduktionen gerät häufig zur Materialschlacht. Das wollen wir nicht. Durch das Projekt der KungerKiezInitiative „Prima Klima Lebenswelt“, das den Klimaschutz ins Zentrum der Nachbarschaftsarbeit getragen hat, sind wir sensibilisiert und arbeiten an einer verbesserten Praxis. Wo immer möglich, setzen wir auch im Theater Nachhaltigkeitsprinzipien um.

Das KungerKiezTheater hat viele Jahre lang als Theater ohne eigene Spielstätte existiert und kaum Platz für die Einlagerung von Bühnenbildern gehabt. Auch der Kostümfundus war nicht sehr umfangreich und enthält bis heute vor allem vielseitig verwendbare Kleidung. Spezielle Einzelanfertigungen sind eine Seltenheit und werden dann meistens in mehreren Produktionen getragen, z.B. die Tierkostüme von Frau Huhn und Herrn Maulwurf in der Trilogie „Albertina und ihre Freunde“. Wir leihen häufig Kostüme im Kiez bei „Vintage Berlin“ in der Karl-Kunger-Straße und bringen sie zurück, wenn das Stück abgespielt ist. Durch die regelmäßigen Kleidertausch-Veranstaltungen des Klimaschutz-Projekts der KungerKiezInitiative, dem Prima Klima Lebenswelt Projekt, sind unsere Kostümbildner*innen direkt an der Quelle. Etwa 90 Prozent unserer Kostüme bestehen aus getragener Alltagskleidung, neu kombiniert oder geringfügig verändert. Wenn aktuell etwas fehlt, werden die unterschiedlichen Tauschorte zu Fundquellen. Second-Läden wie Humana ergänzen den Bedarf. Das ist besonders bei großen Produktionen wie „Gras reloaded“ mit vielen Mitwirkenden und zahlreichen Umzügen hilfreich. Für die Realisierung eines Stücks mit Grundschüler*innen baten wir die Eltern, im Kleiderschrank nach vorhandenen weißen T-Shirts zu schauen. Anschaffungen für einmalige Anlässe können wir fast immer vermeiden. Wenn eine Neuanfertigung vorgenommen werden muss, wählen unsere Kostümbildner*innen nachhaltige, fair produzierte Materialien wie z.B. den dicken Baumwollstoff für das Kostüm von Frau Huhn.

Ähnliches gilt auch für den Bereich Bühnenbild. Aus Platz- und Kostengründen ebenso wie aus Nachhaltigkeitsprinzipien überlegen wir immer: Was können wir wiederverwenden? Was haben wir bereits und können es mit wenigen kleinen Veränderungen abermals zum Einsatz bringen? Kulissen malten wir z.B. auf vorhandene große Kartons (Verpackungsmaterial, in unserer Spielstätte im Einkaufscenter umsonst erhältlich). Einmal hergestellt, wanderte eine Kulisse, die einen Baum zeigt, durch mehrere Produktionen. Ebenso wurde ein Podest, das als Bühne auf der Bühne in „Lenas Geheimnis“ den szenischen Ort „Dachboden“ darstellte, in „Gras reloaded“ zur Tribüne für die Figuren, die die Aktivist*innen und Politiker*innen spielten. Ein nahezu universelles Gestaltungsmittel auf der Bühne sind unsere schlichten quadratischen Holzkisten. Vorhandene Stoffe, von den Traversen hängend, machen aufwendige Bauten überflüssig und gliedern auf immer neue Weise den Bühnenraum. Styropor-„Steine“ (das alte Jerusalem in „Nathan und Lisa“ darstellend) wurden durch mehrere Kindertheaterproduktionen als städtisches Ambiente weiterverwendet. Durch die enge Kooperation mit dem Theater Ensemble Radiks können wir Mehrfachnutzungen gezielt organisieren und uns Bühnenteile und Requisiten gegenseitig zur Verfügung stellen. Das gilt natürlich auch für die technische Anlage. Außerdem verleihen wir auch: Wer Equipment für eine Veranstaltung benötigt, möge uns einfach ansprechen oder auf der Seite des Resi – Ressourcenladens schauen: resi-ressourcenladen.org